Total im Trend, in aller Munde und in vielen Unternehmen zu
finden: Resilienz-Trainings. Sie sprießen wie Mario Kart Pilze aus dem Boden
und versprechen nicht selten die selbe Turbo-Wirkung für die die mitfahren. Die
Idee dahinter, immer auf alles vorbereitet zu sein, besser mit Stress und den
alltäglichen Anforderungen umzugehen = leichteres Leben bei mehr Produktivität.
Traum. Rein ins Training und Hello unendliche Energie.
Ganz so easy ist es nicht. Aber auch nicht wirkungslos.
Aber woher kommt Resilienz eigentlich? Ursprünglich kommt
der Begriff aus der Physik, genauer gesagt der Werkstoffkunde und meint
„zurückspringen“. Stell dir vor du bist ein Memoryschaum- Kissen, oder
meinetwegen auch eine Schwimmnudel. Jemand legt sich auf dich drauf. Du gibst
nach, passt dich dem äußeren Druck an, deine Form verändert sich. Die Person
lässt wieder von dir ab, der exogene Schock ist vorbei, du kehrst zurück in
deine Ursprungsform. Wenn du das besonders gut kannst, dann bist du resilient.
Im Coaching ist das natürlich nicht ganz so gemeint. Zuallererst
hoffe ich für dich, dass du nicht jeden Tag einen formverändernden Schock
erlebst. Bei uns Menschen sind das häufig sehr schlechte Nachrichten, die uns
erstmal aus der gemütlichen Fahrbahn werfen. Unser Mario Kart schleudert. Und
jetzt kommt es drauf an: Wie sind unsere Fahrkünste? Was für Tricks haben wir
in den früheren Spielen gelernt? Wie viele Lebenspunkte sind aufgefüllt, um
diesen fiesen Angriff zu überstehen. Ist Luigi in der Nähe, um uns
Rückendeckung zu geben? Eine Vielzahl von Umständen bedingt, ob wir aus dem Rennen
geworfen werden oder ob wir uns ein paar Mal drehen und dann wieder auf der
Spur sind.
Und ja, diese sogenannten Säulen der Resilienz kann man sich
anschauen und auch „trainieren“. Das braucht aber ein wenig Pflege und Zeit.
Und es hilft dir bestimmt auch in alltäglichen Situationen,
auch wenn es begrifflich gar nicht so wirklich dahin gehört. Denn wenn es darum
geht mit der Arbeitsbelastung besser klar zu kommen, mehr Leistung zu bringen,
das Pensum besser abarbeiten zu können usw. dann kann es doch auch sein, dass
man tatsächlich zu viel auf dem Schreibtisch hat und deswegen überlastet ist.
Ist es in dieser Situation nicht vielleicht besser auch mal „nein“ zu sagen,
statt der Dauerkrise mit mehr Resilienz begegnen zu wollen? Aus unserer Sicht
stellt sich die Frage nicht wirklich. Immer mehr Arbeit und immer höhere
Anforderungen schafft man nicht mit immer mehr Resilienz. Daher ist es o.k.
auch mal nicht alles zu schaffen.